Zum anderen steht ein Nahrungsergänzungsmittel auf der Liste der potenziellen Telomer-Verlängerer. Um die Aktivierung der Telomerase ging es also auch in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten – aber kleinen - Studie aus Frankreich. Aus verschiedenen Studien war bekannt, dass Astragalus-Verbindungen die Telomerase aktivieren können. Zwei Arten der Heilpflanze Astragalus, einer Hülsenfrucht, werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet.
Die sechs-Monate dauernde Studie bestätigte, dass das Nahrungsergänzungsmittel auf Astragalus-Basis sowohl mittlere und kurze Telomere deutlich verlängerte, indem es die Telomeraseaktivität erhöhte. Die Schwachstelle der Studie: Die Teilnehmerzahl war klein, zu klein, um eine wissenschaftlich-basierte Therapieempfehlung zu geben: 20 Probanden erhielten das Nahrungsergänzungsmittel und 20 Probanden Placebokapseln. Schade!
Zur Studie
Der Hintergrund: Der Alterungsprozess ist eng mit der Verkürzung der Telomeren verknüpft. Sie scheint bei der Entstehung fast aller Alterskrankheiten eine Rolle zu spielen: Demenz, Parkinson, Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen, Schwächung des Immunsystems, Lungenkrankheiten wie COPD.
Telomere sind die Endabschnitte aller Chromosomen. Mit jeder Zellteilung werden die Telomere kürzer, bis eine kritische Länge unterschritten wird. Das ist meist bei circa 50 Teilungen der Fall. Dann ist das Ende des Chromosoms „demaskiert“ – und das Schadensregulierungsprogramm der Zelle sieht es als Doppelstrangbruch, also als einen elementaren Zellschaden an. Die Zelle stirbt oder geht in die Teilungsunfähigkeit, in die Seneszenz. Ernährung, körperliche Aktivität, aber auch Stress und Lebensstil können die Verkürzungsrate beeinflussen. Ein zentraler Ansatz in der Altersforschung ist daher, die Telomere zu schützen.